Blootz galt früher im Hohenlohischen als „Armeleuteessen“. Heute ist er salonfähig geworden und wird in vielen Wirtshäusern der baden-württembergischen Region angeboten. Als eine der ersten wagte es Elsbeth Fundis vor 35 Jahren, das inoffizielle Hohenloher Nationalgericht im Gasthaus „Rössle“ in Saurach bei Crailsheim ihren Gästen zu servieren.
Die Wirtin schneidet in ihrer urig-alten Bauernküche Zwiebeln in kleine Würfel, während ihre Mitarbeiterin Franziska Kugeln aus dem vorbereiteten Hefeteig formt, mit Mehl bestäubt und zum Aufgehen nebeneinandersetzt. „Wir haben heute aus 25 Kilogramm Mehl Teig gemacht“, erzählt Elsbeth Fundis, die in ihrem Landgasthof wie jeden Freitag Blootz anbietet. So wie früher backt sie zunächst Brote, danach den Blootz. Verkauft wird beides: zum Verzehr vor Ort sowie zum Mitnehmen. Zu Zeiten, in denen es noch ein Dorfbackhäusle im Ort gegeben hatte, waren im Hohenlohischen Brot und Blootz untrennbar miteinander verbunden. Dampfend kamen die Fladen an dem stressigen Backtag der Bäuerin als Mittagessen auf den Tisch. „Das war ein Großkampftag“, erinnert sich Elsbeth Fundis. „Ich kenne das genauso von meiner Großmutter und meiner Mutter. Blootz war auch immer eine ideale Resteverwertung“, sagt sie. Auf den dünn ausgerollten Teig kam früher alles, was Hof und Garten hergaben: Sauerrahm, Zwiebeln, Lauch, Kartoffeln, Grieben und sonntags auch mal Speck.
Die Zutaten für den „Rössle-Blootz“ stammen alle aus der Region. „Das ist uns wichtig“, unterstreicht die Wirtin, die ihn am liebsten mit Lauch isst. Blootz ist eine eigenständige Spezialität, erinnert aber an Elsässer Flammkuchen oder an Thüringer Zwiebelkuchen. In anderen Landstrichen heißen die Fladen aus Brotteig Wähe und Weiä, Bätscher, Dünnet oder auch Dennete, Dünnete, Dinelle, Dinnete oder Deie. Wie Blootz zubereitet wird und mehr über das Gasthaus „Rössle“ erfahren Sie in Ausgabe 05/2019 der Zeitschrift „Lust auf Landküche“.