Wein und Kastanien – diese feine Komposition wusste bereits der Bayernkönig Ludwig I. zu schätzen. Hunderte von Edelkastanien hat er rund um seine Sommerresidenz „Villa Ludwigshöhe“ bei Edenkoben anpflanzen lassen. „Die Kastanie ist des südlichen Klimas bester Zeuge“, soll er gesagt haben. So kommt es, dass die Südpfalz zu einem wahren Kastanien-Eldorado wurde.
Das kann man zum Beispiel bei einer Wanderung rund um den Trifels oberhalb von Annweiler mit Forstreferendar André Eickmann erkunden. Das Annweiler Forstamt lädt jedes Jahr im Herbst zu einer Kastanientour ein. Während der Wanderung erzählt André Eickmann, dass es die Römer waren, die die „Keschde“, wie Esskastanien in der Pfalz genannt werden, entlang der Deutschen Weinstraße und im südlichen Pfälzerwald heimisch gemacht haben. „Mit dem ,Brot der Armen’ wollten sie ihre Truppen versorgen, und mit Wein sollten die Soldaten bei Laune gehalten werden“, mutmaßt er. Seit also die Römer durchs Land gezogen sind, fallen jedes Jahr im Oktober die reifen Esskastanien wie Manna von den Bäumen. Viele Einheimische und Besucher zieht es dann in die Wälder, um die Früchte zu sammeln.
Doch es geht nicht nur ums Sammeln, sondern auch um den Genuss. Denn die Pfälzer wären nicht Pfälzer, wenn sie die Zeit, in der die Kastanien reifen, nicht auch als willkommenen Grund zum Feiern nutzen würden. Von Anfang Oktober bis Mitte November ist in der Südpfalz „Keschde-Feschd“ (Kastanienfest), jedes Wochenende woanders. Die verschiedenen Gemeinden bieten Gerichte an, deren bloße Erwähnung jedem das Wasser im Munde zusammen laufen lässt: Von Keschde-Brot über Keschde-Saumagen oder Knödel, gefüllt mit der südlich-nussigen Kastanienmasse, bis hin zu Kastanienkuchen und Kastaniendesserts – in der Pfalz sind die Köche kreativ. Wie Sie einen frischen Feldsalat mit warmen Esskastanien zubereiten, verraten wir Ihnen in Ausgabe 06/2019 der „Lust auf Landküche“ – zusammen mit vielen weiteren Tipps rund um die Kastanienzeit in der Pfalz.